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Geschichten über Yiḏakis – Djuŋgirrinyˈ

Djaluˈ Gurruwiwi erzählt gerne die Geschichte, die ihm sein Vater übermittelt hat – über das Djuŋgirrinyˈ, das tiefe und mächtige Yidaki des Gälpu-Clans mit der Macht, den Westwind Bärraˈ herbeizurufen und Menschen aus weit entfernten Ländern miteinander zu verbinden. Es ist eine weltweit sehr verbreitete Ansicht, Djaluˈ sei der „Hüter des Yidaki“ für die Yolŋu, aber das stimmt so absolut nicht. Wie er in seiner Geschichte unten berichtet, wählte sein Vater ihn aus als denjenigen, der das Wissen seines Clans besitzen solle – das Spielen der Clanlieder und die Geschichten des Djuŋgirrinyˈ und eines weiteren tiefen Yidaki, das dem Gälpu-Clan und dessen verwandten Gruppen gehört.  Er ist nicht der „Chef“ aller Yidakis aller anderen Yolŋu-Clans, obwohl er durch sein leidenschaftliches Interesse einiges über sie weiß.  Viele Yolŋu der Miwatj und Laynha erkennen die Gälpu als die Besitzer von machtvollem Yidaki-Wissen an, aber bis auf die folgende Djuŋgirrinyˈ-Geschichte darf dieses nicht öffentlich gemacht werden.

Djaluˈ demonstriert das Lied des Bärraˈ, des Westwindes, und den Klang des Djuŋgirrinyˈ auf dem Garma Festival Yidaki Forum 2004.

yiddgalu’wu

Djaluˈ bezeichnet das hier dargestellte Yidaki als eins, das er immer zu machen träumt. Es rief ihn zu sich aus dem Busch, als er nach Yidakis suchte, und er dachte: „Wo ist dieses Yidaki? Ich muss es finden!“ Als er es dann gefunden hatte und es zu fällen begann, floss Wasser aus dessen Öffnung heraus. Der hohle Baumstamm hatte sich mit Regenwasser gefüllt und es so von innen eingelassen, noch während es am Leben war. Er sagt, dieses Yidaki zu spielen habe ihn geheilt.

Es ist das Djuŋgirrinyˈ, ein großes und kraftvolles Instrument mit mittlerem Gegendruck. Djaluˈ mag die kleinen Instrumente mit hohem Gegendruck nicht so sehr und meint, sie seien zwar gut für die schnellen und aggressiven Stile, die viele junge Yolŋu heute spielen, sie seien aber in Wirklichkeit nicht gut für deine Gesundheit. Der glattere Klangkanal und der niedrige Gegendruck, den es dir entgegensetzt, helfe dir, tief und natürlich zu atmen, anstatt deinen Atem zum Spielen des Yidaki zu zwingen. Das ist es, was ihm sein Vater beigebracht hat, und dem er seine Gesundheit zuschreibt und seine Fähigkeit, in seinem Alter noch Yidaki spielen und jagen zu können, während andere ältere Männer schon lange zu spielen aufgehört hätten und zuhause bleiben würden.

Dieses Djuŋgirrinyˈ ist tiefer als das, was wir weiter oben bereits gesehen haben und das auch von Djaluˈ in dem Video verwendet wird. Es ist 174 Zentimeter lang, mit einem 38 Millimeter durchmessenden Mundstück und einer Bell von 13,5 Zentimetern Durchmesser. Es ist in der Tonart D mit einem Trompetenton auf E, und es benötigt viel Kraft, aber auch einen sehr feinen und subtilen Ansatz zum Spielen. Der Ton ist sehr warm und bassig und doch sehr klar in den höheren Frequenzen. D ist ein recht tiefer Ton für moderne Yolŋu-Yidakis, während das andere Djuŋgirrinyˈ, das wir gehört haben, auf der höheren Tonlage E liegt. Sie haben jedoch beide die Größe, den weiten Klangkanal, den warmen kraftvollen Klang mit ausgeglichenen hohen Obertönen sowie weiche volle Trompetentöne und den mittelstarken Gegendruck gemein. Diese Kombination von Klang, Größe und Spielbarkeit wird von Djaluˈ als das perfekte Djuŋgirrinyˈ bezeichnet und als perfektes Yidaki für deine Gesundheit definiert.
Hör dir hier zunächst an, wie Djaluˈ den Bärraˈ auf seinem Yidaki spielt (entweder über den Audioclip oder das Video), und hör dann das Lied auf einem Ausschnitt der CD Gawurr Manikay, gespielt auf einem anderen Yidaki und im Zusammenhang mit Stimme und Clapsticks.

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Djaluˈ spielt Bärraˈ – Westwind

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Djaluˈ und Gurritjiri spielen und singen Bärraˈ

Dhäwu Djuŋgirrinyˈpuy (Die Geschichte von Djuŋgirrinyˈ)

So hat Djaluˈ die Geschichte auf dem Garma 2002 erzählt, in seiner eigenen Sprache der Gälpu.
Die Aufzählungen von Namen von Orten sind in den Erzählungen und Liedern der Yolŋu üblich, und sie spielen eine wichtige Rolle dabei, die Verbindung zwischen dem Land und seinem Volk zu betonen. Djaluˈ bezieht sich auf das Original-Djuŋgirrinyˈ, das sich immer noch an einem heiligen Ort bei den Maung befindet, auf Goulburn Island vor der Küste Westarnhemlands. Ein Teil dieser Geschichte wird von Djaluˈs verstorbenem Bruder Gurritjiri auch oben in dem Lied Bärraˈ besungen.

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Djaluˈ erzählt die Geschichte von Djuŋgirrinyˈ

Yow, dhäwum nhäpawuy yidakiwuy ŋunhal nhälaŋ Ŋaypinya Gurruwurru ga ŋayi nhan Winirriŋ ga ŋayi nhan Yunawalthamana, Dhararrarra ga Yirrkay banhayaŋayi riŋgitj malanyna. Ŋayi riŋgitj ŋalaŋuru banha…

Das ist die Geschichte des Yidaki von den Plätzen, die man Ŋaypinya, Gurruwurru, Winirriŋ, Yunawalthamana, Dhararrarra und Yirrkay nennt. Von diesen Riŋgitj-Plätzen (Plätze die zeremoniell von verschiedenen Clans verwendet werden).

Ga banhayam yidakim… yidakim nhan banhaya nhan dhupal märrma‘ – Marrakulu ga Gälpu. Yidaki-waŋan dhupal Marrakuluyu, ga nhanam mä nhangu malikinan yaka nhan wata-wulan.

Und das Yidaki… es gab zwei Yidakis – Marrakulu and Gälpu. Diese zwei Clans haben das Yidaki gespielt, und als das Marrakulu spielte, war es schwach und der Klang trug nicht weit.

Banhaya nhan Djuŋgirriny’ŋa ŋayim. Djuŋgirriny’ŋa. Ŋunha Gurruwurru’ŋa. Ga Djuŋgurriny’ŋa ga Manhdharrŋa, ga Ŋaypinyan. Manymak?

Das ist dort bei Djuŋgirrinyˈ passiert. In Djuŋgirrinyˈ, Gurruwurru, Manhdharr, Ŋaypinya. Okay?

Banhayam yidakim, banhayam Djuŋgirriny‘ nyäku. Yidaki-waŋanham bala nhan malikuyinan lupthuwanan dupthuwanam nhan ga dhurrwaraŋa Manhdharrŋa dhal’yuwan.

Dieses besondere Yidaki, dass man Djuŋgirrinyˈ nennt, ist meins. Das Marrakulu-Yidaki erklang, aber dann wurde es schlecht und versank im Wasser. Der Klang warf sich in die Flussmündung bei Manhdharr.

„Ŋanapurruŋguny dhuwal yätjthinan, yapa.“ Bitjan nhan. „Ŋay wilak nhuman birr’kay’yuwa.“

„Das hier, das von uns, ist schlecht geworden, Schwester“ (betont die verwandtschaftliche Beziehung zwischen den Clans der Gälpu und den Marrakulu) Das haben sie gesagt: „Hier, vielleicht versuchst du es mal“.

Dit’thuŋ-dhuwanam nhanam miwukthuwanan wata Bärra‘. Bärra‘. Yalyal miwukthuwan bala liyuwan Gurruwurru. Gälmak against nhan banha liyuwanan Gälmak. „Yäw, manymaktjinan,“ bandakwulanynha liyuwanam Matjindji. Liyuwanam.

Das Yidaki erklang, dann rührte sich der Wind Bärraˈ. Bärraˈ. Dieser sanfte Wind regte sich und erreichte dann Gurruwurru. Er erreichte Gälmak (Heimat von Wititj, dem Olivpython). „Hey, das ist gut.“ Er traf auf Bandakwulanynha and Matjindji (heilige Gälpu-Skulptur und Dilly-bag). Er traf darauf und brachte sie zum Klingen.

„Yow, gatjuynha. Goulburn ga Ŋaypinya.“

„Okay, nehmt das Yidaki, ihr Leute von Goulburn and Ŋaypinya.”

Ga balam nhan rirrakaynha naŋ’thuwan Gomumuk. Gomumuklin. Ga Mirarrmina. Ga Gurwana, Many’punurru, Yapayapa.

Und dann ging der Klang nach Gomumuk. Und Mirarrmina. Und Gurwana, Manyˈpunurru und Yapayapa. (Nord-Zentralarnhemland)

Yow, banhayam part nyäkuway, ŋunha Djuŋgirriny‘, Goulburn ŋoya yaka, dhunupa. Ŋunhaya walŋa badak ŋunha. Badak ŋunhaya.

Ja, dieses Yidaki ist meins, das Djuŋgirrinyˈ. Es liegt direkt dort auf Goulburn. Es lebt immer noch dort. Immer noch dort.

mithinarri_djunggirriny
Ein Yidaki von Mithinarri Gurruwiwi, in den 1960ern für Zeremonien eingesetzt; von Mithinarris Sohn Watjuku und von Djaluˈ bezeichnet als „Goulburn-Style Djuŋgirrinyˈ“.

Ŋarru nhunu bayiŋ bitja ŋunha nhunu bayiŋ ma wakin wekaŋ rrupiya yolŋuyu.

Aber wenn du dort ein Foto machen würdest, müsstest du viel Geld bezahlen. (Als Strafe dafür, dass man ein heiliges Objekt bzw. Platz gesehen hat.)

Ŋunhaya nhan ŋoya yaka. Banhayam Gälpu’wu yidaki ŋunhayam ŋurruŋu. Manymak. Bala dith’dhuŋ-dhuwanan yakan ŋaya. Ŋanapiliŋgu ŋalapalmi, djinaŋ wala ŋanapu yaka dith’dhuŋdhun. Bala miwukthun yalyal.

Dort liegt es. Dieses erste Yidaki, dass den Gälpu gehört. Okay. Und ich spiele Yidaki immer noch auf diese Art – ḏith’dhuŋ. Heute spielen wir ḏith’dhuŋ auf dem Yidaki genau wie unsere Ahnen. Und dann regt sich der sanfte Wind.

Ŋunha dit’thuŋdhun yaka, ŋupanŋarruŋ ŋunha aah ŋunha bayma. Mayŋupa, Gurralpa, Djinbiditnhaŋunha bayma.
Ŋawaṯ’ŋawaṯ ŋunha bayma. Bärra‘. Dhaŋum Ŋaypinya, Gayarrara,
Winirri, Yunawalthamana, Mätjitjpa, Gulukurru, Yirrkawuy. Sacred ŋunhayam ŋayi. Yuwalk!

Wenn das Yidaki erklingt, wandert er dort umher. Dort in Mayŋupa, Gurralpa, Djinbiditnha. Und da in Ŋawaṯ’ŋawaṯ. Bärraˈ, der Westwind. Hier in Ŋaypinya, Gayarrara, Winirri, Yunawalthamana, Mätjitjpa, Gulukurru, Yirrkawuy. Das sind heilige Orte. Das ist wahr!

Badak ŋunha. Yaka ŋarru nhan entering. Ŋarru Mandawuy ga Galarrwuyyu dhupal yaka ŋayathan. Djuŋgaya.

Es ist immer noch dort. Niemand wird diesen heiligen Platz betreten. Aber Mandawuy und Galarrwuy hüten ihn, als Djuŋgaya. (Als Wächter des Clans ihrer Mutter)

Yow, ŋayam ga Gurritjiri ŋupandawu ŋunhukuya ŋayi malanynha banha ŋupan. Yaka yuṯa, ŋurru-naŋgal bewali. Banhayam nhan wekanhan bitjanan, „ŋay‘ Gurritjiri dhaŋum nhuŋgulim bilmam, ŋay‘ Djalu‘ yidaki dhaŋum nhuŋguli. Yaka nhuma ŋarru badatjunma.“

Ja, Gurritjiri, mein Bruder, und ich singen für diese Lande. Das ist nichts Neues, sondern war schon immer so, seit Anbeginn der Zeit. Und dann gab er (unser Vater Monyu) es uns, und sagte: „Hier, Gurritjiri, die Clapsticks (und damit die Lieder) sind für dich, und hier, Djaluˈ, das Yidaki ist für dich (um es zu hüten und weiterzugeben). Ihr dürft nicht versagen.”